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Ray Cooper im Folkclub Witten

Ray Cooper im Folkclub Witten

Ich kann verstehen, warum der Mann aus einer tollen, erfolgreichen Band ausgestiegen ist. Ray „Chopper“ Cooper hat als Liedermacher und Instrumentalist eine solche Menge an Begabungen, dass es falsch wäre, ihn auf „den Mann am Cello“ festzulegen.

Als Fan der Oysterband hatte ich ihn natürlich schon auf der großen Bühne gesehen. Bei einem kleinen Kneipenkonzert ergab sich die Gelegenheit, ihn in einem persönlicheren Rahmen kennen zu lernen und in seine Sicht der Welt einzutauchen. Ein bereicherndes Erlebnis.

Die Einflüsse seiner schwedischen Wahlheimat zeigen sich musikalisch in der Anknüpfung an traditionelle Weisen, aber auch in der Themenwahl. Der Mann versteht es, in seinen Liedern reale oder fiktive Situationen erlebbar zu machen und den Gefühlseindruck zur Allgemeingültigkeit zu verdichten. Sehr gelungen beim Titelstück der neuen CD, Palace of Tears, dem einstigen „Tränenpalast“ Bahnhof Friedrichstraße in Berlin.

Hier wie auch bei seinen anderen Songs führte Ray Cooper sehr anschaulich in die Situation ein und würzte seine Ansagen mit erlebten Anekdoten, etwa aus der DDR. Dazu zauberte er intensive Atmosphäre mit einer Auswahl der Instrumente, die er eindrucksvoll beherrscht: Mandoline, Mundharmonika, Gitarre und Cello. Die Songs interpretiert er mit einer nicht besonders kraftvollen, aber eindringlichen Stimme. Sehr bemerkenswert seine Version von Ye Jacobites, die das Lied von allem stimmungsmachend Anbiederndem befreit und die Essenz offen legt.

Die volle Aufmerksamkeit im Wittener „Maschinchen Buntes“ war ihm sicher. Ein wunderbarer Abend in guter Folkclub – Tradition.

Bericht von Almut Kückelhaus

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