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"Liebe Hilde: Wir sind bei Dir"

"Liebe Hilde: Wir sind bei Dir"

Ruhr Nachrichten. "Folk vom Feinsten" für eine der ganz Großen: Die Gala zu Ehren von Hildegard Doebner bot den begeisterten Zuschauern in dem nach ihr benannten, voll besetzten Saal der WerkStadt einen unvergesslichen Abend.Zu Ehren der "Mutter" des Wittener Folkclubs, die am 8. April 80 Jahre alt geworden wäre, gaben sich Freitagabend unter der ebenso einfühlsamen wie lustigen Moderation von Thomas C. Breuer so illustre Gruppen wie Le Clou, Liederjan und Schnappsack sowie Einzelkönner á la Fred Ape, Ray Austin, Bernie Conrads und Gerd Schinkel die Klinke in die Hand. Sie alle sorgten für ein einmaliges Folk-Fest der ganz besonderen Güte.

Lilo Dannert, Vorsitzende des Vereins "Wittenfolk", hatte dieses Festival initiiert und so, das bei der Beerdigung von Hildegard Doebner im Jahr 2000 gegebene Versprechen, dass man sich noch einmal zu ihren Ehren treffen werde, eingelöst.

Moderator Breuer brachte das Mega-Treffen von bedeutenden Folk-Künstlern auf den Punkt: "Das ist heute ein Veteranen-Treff". Und Ray Austin ergänzte in seiner sehr persönlich gehaltenen Ansprache: "Wir sind hier noch einmal bei Dir, Hilde. Das Loslassen fällt halt sehr, sehr schwer". Der in Freiburg lebende Brite ergänzte in seiner Hommage: "Ohne Dich wäre unser Leben anders verlaufen, nicht so lebensbejahend", bevor er dann mit dem ganzen Saal "Happy Birthday" anstimmte.

Ein breit gefächertes Spektrum boten anschließend die früheren Hilde-Freunde. Von der singenden Dichterlesung des Schauspielers und Wittener Folkclub-Mitgründers Andreas Engelmann, der Doebners Lieblingsautoren Erich Kästner zu Gehör brachte, über die an Deutlichkeit nichts vermissenden Politsongs von Gerd Schinkel, der die "68er Generation" feierte und den "Olympischen Frieden Pekinger Art" schonungslos offen kritisierte, bis hin zu Liederjans vergnüglichen Liedern aus dem Leben war alles und für jeden Geschmack etwas dabei.

Unter den Freunden von Hildegard Doebner waren zwar überwiegend Künstler und politische Weggefährten, aber auch Menschen, denen Doebner geholfen hatte. Wie jenem Türken, der namentlich nicht genannt werden will, weil er Stress mit Neonazis hatte. Hildegard Doebner war scheinbar omnipräsent und für jeden, insbesondere aber für ihre Künstler, da.

Und die brachten ihr am Freitag zu ihrem 80. Geburtstag posthum ein Ständchen, wie sie es verdient hat, und wie es wohl kein anderer erhalten wird. Es war ein Folk-Festival vom Feinsten, das seines Gleichen sucht. Wie sang Ray Austin so treffend: "She´s a friend".

Bericht aus den Ruhr Nachrichten von Dietmar Bock

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